12 April 2013 @ 19:34
Alle Jahre wieder kommt Weihnachten, Ostern und die zweiwöchige Pauschalreise auf die Insel der Herzen. Allerdings hat der geneigte Mitteleuropäer seit einiger Zeit ein weiteres Rendezvous: Die Arbeitsagentur! Wenn ich mich von dem – für mich – etwas verwirrenden Namen löse, freue ich mich sogar ein wenig darauf. Denn früher nannte sich diese Behörde: Arbeitsamt!
Es ist Freitag und ich bin früh vor den Toren denn ich habe die Vermutung, dass die vielen Arbeitsuchenden sich am Freitag bereits auf das Studium der Samstagszeitungen vorbereiten und so den Beamten der Arbeitsagentur zu einem mittäglichen Feierabend verhelfen. Vielleicht auch schon mal Grillfleisch und Bier einkaufen?
Ich habe mir einen großen Kaffee an der U-Bahn Station gekauft und geselle mich um 7:40 Uhr zu den bereits Wartenden. Dort steht eine ältere Dame im rosa Hosenanzug. Sie lächelt beseelt – die Sonne scheint ihr ins Gesicht – so als wäre sie verliebt. Denkt sie doch eher an das Jahr Arbeitslosengeld, dass sie nach Ende der Altersteilzeit erhält. So fängt die dritte Lebensphase doch prima an. An der „Playa del Palma“, bei Käsekuchen und Kaffee und ein paar extra Euros von der Deutschen Arbeitsagentur. Dabei fällt mir ein: „Ich stecke ganz dicke in der zweiten Lebensphase“ und kann mich angesichts der „dritten Nullrunde“ für Rentner und den bevorstehenden „dritten Zähnen“ noch nicht so ganz zur Freude hinreißen lassen.
Direkt vor mir ein ganz spezielles Pärchen. Sie trägt mit Stolz ihren braunen Wollpulli, der alle ihre Rundungen zur Geltung bringt. Alle 110 kg – wie sie der liebe Gott geplant hatte. Er – trägt sein langes Haar zum Zopf gebunden. Die langen Flusen kleben auf seinem Lieblings-Shirt: „Extreme Music for extreme people“. Beide sind Anfang 20, und tragen gemeinsam beide genau gleich viele Piercings im Gesicht. Ich finde es ist Ihnen hoch anzurechnen , dass sie extra auf geblieben sind um diesen Pflichttermin heute morgen wahr zu nehmen.
Ein etwa 45 Jahre Alter Mann – ich hatte ihn schon am Kaffeestand gesehen – raucht Kette und telefoniert seitdem ich ihn wahrgenommen habe. Vermutlich hat er Streit mit seiner Freundin, oder koordiniert die Schwarzarbeit auf seiner Baustelle. Ich hätte ja auch nicht nach den Jahren der Arbeitslosigkeit mit einem Termin beim Arbeitsamt – ups, Arbeitsagentur gerechnet.
Dann ist es endlich soweit. Das Licht in der Vorhalle wird angestellt und eine gelangweilte adipöse Beamtin im mittleren nichttechnischem Dienst schließt die Tür auf. In diesem Moment stürzt ein Experte mit abrasierten Haaren, Sonnenbank gebräunt mit schlechtem Hals Tattoo nach vorne und stellt sich als erster an den Empfang. „Respekt,... gutes Timing!“ Das sehen alle herumstehenden genau so, den keiner murrt oder meckert. Also alles wie im letzten Jahr. Aber kann man aus all dem etwas lernen?
12 April 2013 @ 19:34
Sinn + Sinnlichkeit (4)
Im Jahre 1949 kam der US-amerikanischen Ingenieur Edward A. Murphy, jr. bei einem Beschleunigungstest zu einer folgenschweren Einsicht:
„Wenn es zwei oder mehrere Arten gibt, etwas zu erledigen, und eine davon kann in einer Katastrophe enden, so wird jemand diese Art wählen.“
Später von Finagle etwas vereinfacht: „Alles, was schief gehen kann, wird auch schief gehen“!
In die Analen der Zeitgeschichte aber eingegangen ist es unter dem Namen Murphys Gesetz (engl. Murphy’s Law). Für mich mittlerweile keine bloße Theorie mehr, sondern ein fest stehendes Gesetz. Mitunter warte ich in bestimmten Situationen sogar auf die entsprechende Gesetzmäßigkeit.
Der letzte Löffel Suppe ,der auf die Krawatte tropft, der Fernseher, der genau während des Endspiels kaputt geht, oder der Chef kommt genau in dem Moment ins Zimmer, während ich in der Nase popele!
Mich hat es gelehrt das Leben gelassener anzugehen. Die seltsamem Verknüpfungen der Ereignisse zu akzeptieren und sogenannte Katastrophen mit stoischer Ruhe zu ertragen.
Eine seltsame Gedankenkette, entwickelte sich in den letzten Tagen. Bei einem Besuch der örtlichen Postfiliale stand ich eine Weile in der Schlange und beobachtete die Menschen um mich herum. Eigentlich nur die üblichen Verdächtigen: Schwitzende, nahezu Kollabierende, Drei-Dinge-Auf-Einmal-Tuende, und dazwischen ein Vater mit seiner Tochter. Vater Mitte 30, - Tochter im „Vati ist der Beste“ Alter! Im stillen Einverständnis standen sie da und die Verwandtschaft war offensichtlich. Ich überlegte mir, was die Menschen wohl an die nächsten Generationen weitergeben. Welche Haar, und Augenfarbe, welche Charakter Eigenschaften, oder vielleicht auch Eigenarten?
Dabei fiel mir ein Gespräch ein, dass mir ein Anlageberater vor einiger Zeit aufgeschwatzt hatte. Eine seiner Kernaussagen war, während wir in einer „Körnchen und Bier“ Kneipe zu Mittag aßen:
„Was kann man der nächsten Generation den überhaupt noch vererben?“ Immobilien, steigen nicht mehr unbedingt im Wert, oder die aktuelle Mobilität der Arbeitswelt macht eine Selbstgenutzte Immobilie unbrauchbar. Schmuck, Kunstwerke... Geschmacksache! Dazu noch Erbschaftssteuer, Gebühren und Abgaben,...
Und so langsam fragte ich mich ob diese Lebensweisheiten zu irgendetwas führen würden. In der Tat führte sie just in diesem Augenblick in die Welt Investmentfonds. Ich tauchte selig ab – wohl beschleunigt durch das Schnitzel Ratsherrenart - in die Zwischenwelt des „Ja“ und „Amens“,. Keine der nun folgenden Informationen des Beraters drangen an mein Hirn.
Meine Gedanken schweiften ab. Möglicherweise zu einem lang vergangenen Segeltörn. Der Wind in den Haaren, Wasser im Gesicht, die untergehende Sonne voraus,... ab Bug ein paar spielende Delphine,...
In diesem Moment ging draußen ein Alter Mann mit offenem Hemd vorbei. Ohne Scham die graue Brustbehaarung stolz vor sich her tragend. Zwei Taschen in der Hand, in der ich spontan seine komplette Habe vermute. Möglicherweise auch nur den Alkoholvorrat für die nächsten Stunden.
In diesem Moment entsteht durch einen Zufall eine Lücke in dem Redeschwall des Beraters und in diese frage ich ohne weiter darüber nachzudenken:
„Muss man etwas vererben?“
12 April 2013 @ 19:34
Ich bin früh mit dem Auto unterwegs. Fahre durch den dampfenden Vorort. Zwar hat der Regen die Luft endlich abgekühlt, doch der Erde dringt die Wärme immer noch aus jeder Pore.
Klatschnass hängen Deutschland Wimpel an den Autotüren. Sind die Fahrer immer noch Deutschland? Für Augenblicke summe ich den WM Ohrwurm vor mich hin. Dann stelle ich besser das Radio an. Evanescence „My Immortal" rollt mir entgegen. Scheinbar wie eine Filmmusik für mein morgendliches Leben.
Am Straßenrand sitzt ein junges Mädchen auf dem Bordstein. Erst als ich vorbeigefahren bin realisiere ich die zerrissene Jeans und ihr aufgeschlagenes Knie. Eine Mofa habe ich nicht gesehen. Sah sie aus, als bräuchte sie Hilfe? Wie würde das wohl aussehen: Ein 41 jähriger Mann beugt sich um 6:00 Uhr morgens über ein angeschlagenes Mädchen... Ich brauche den Gedanken nicht weiter zu denken. Ich halte nicht an! Überhaupt, sah sie nicht so aus, als bräuchte sie Hilfe.
Ich fahre an der Tankstelle vorbei. Auf dem Grünstreifen vor den Zapfsäulen steht noch immer der weiße Bistro-Tisch und die beiden Stühle. Heute sieht es gar nicht mehr so sonderbar aus. Gestern früh saßen dort zur gleichen Urzeit zwei Herren in meinem Alter, wie selbstverständlich mit einen Flasche Bier. „Lebt sich doch gar nicht so schlecht mit Hartz 4“ – dachte ich für einen Moment. „Summer in the city“!
Weiter geht die Fahrt , vorbei an nebelverhangenen Feldern. Immer wieder rechts an der Straße – ein paar Bushaltestellen. Dort stehen heute nur Frauen. Vermutlich auf dem Weg zur Frühschicht. Gibt es keine Männer, die zur Frühschicht fahren? – Oder hat Papa heute das Auto?
Den Wagen abgestellt und die Krawatte im Spiegel zurecht gerückt. Schnell noch einen Kaffee im Pappbecher, beim Bäcker geschnappt. - Wenn ich nicht wollte, müsste ich nichts sagen. Ich bekäme einfach durch bloße Anwesenheit meinen morgendlichen großen Kaffee mit Milch. Heute murmle ich jedoch ein „Morgen“ und habe die 1,23 Euro abgezählt in der Hand.
Während ich mir an dem Becker wie jeden morgen die Finger verbrenne, summe ich – dem Wochenende entgegen.
“When you cried I'd wipe away all of your tears
When you'd scream I'd fight away all of your fears
And I held your hand through all of these years
But you still have
All of me”
Evanescence
„My Immortal"
12 April 2013 @ 19:34
Ich mache einen Einkaufsbummel durch die Stadt. Nur das ich diesmal nichts kaufe. Der Alptraum des Marketings. Ich stelle sie mir beim Brainstorming im Konferenzraum hoch über der Dächern der Stadt vor.- Wie sie sich den Schädel zermartern, den Mund fusselig reden und sich die Frage stellen:
Warum konnten wir diesen Kunden nicht überzeugen?
Langsam, schlendernd, schlurfend, bummelnd, bewege ich mich durch das hektische Treiben. Hin und wieder bleibe ich stehen, schaue in die Auslagen eines Schaufensters und beobachte Menschen bei ihrem Treiben. In einem Schuhgeschäft sitzt eine schlicht, aber edel gekleidete Dame und probiert Schuhe an. Mit kritischem Blick, im Geiste Schuhe und die Kleidung im Schrank abstimmend, dreht und wendet sie die Modelle. Dann Erleichterung in ihrem Gesicht. Ich habe nicht mitbekommen, wie sie zur Entscheidung gelangt ist. War’s der Preis, die Verbindung mit einer kürzlich gekauften Hose oder sind die Schuhe einfach nur zu schön, um sie einer anderen zu überlassen?
Befriedigt folgt sie der Verkäufern zur Kasse. Ich drehe mich um und will gerade meiner Wege ziehen, als ich beinahe in eine alte Frau renne. Sie macht keinen gepflegten Eindruck. –Stinkt erbärmlich! Mit einem dicken gebogenen Draht, fischt sie in einem Mülleimer nach etwas. Als ich schon ein paar Meter vorbei bin sehen ich was ihr Herz begehrte. Ein fetten Flachmann – nicht ganz ausgetrunken. Auch eine Art seinen Tag zu verbringen. – Prost!
12 April 2013 @ 19:34
Zufrieden und schon beinahe ein wenig selbstgefällig liege ich im Bett. Warm und kuschelig! Im Dunkel die Leuchtziffern des Funkweckers. Er zeigt 5:55 Uhr. Gleich ist es Zeit zum Aufstehen. Im Facebook-Land gehen die letzten ins Bett. Draußen hat es gestürmt und geschneit – vermute ich. Ein kalter Lufthauch weht durch das abgeklappte Fenster um meine Nase.
Neben mir die gleichmäßigen Atemzüge meiner Prinzessin. Ich halte den Atem an und lausche… Wie kann man so früh am Morgen schon so glücklich sein?
Da wird die Stille jäh durch lautes Motorengeräusch zerrissen. Der Hausmeister, dick eingepackt, hat seine Schneeräummaschine angeworfen und fährt den Gehweg entlang. Die Prinzessin stöhnt und räkelt sich widerwillig. Warum muss der Mann um 6:00 Uhr seiner Arbeit nachgehen? Die Traumgewordene Männerphantasie eines Traktors vor meinem Schlafzimmerfenster testen? Er hätte noch gut zwei Stunden im Warmen sitzen bleiben, die Bildzeitung lesen und Kaffee trinken können.
Von irgendwoher weht Kaffeeduft und das Morgenmagazin des lokalen Radiosenders herüber. Die Toilettenspülung der Nachbarn rauscht und wieder einmal wünsche ich mich an einen fernen Ort. In ein Haus weit im Norden, wo nur die Schreie der Möwen und eine Meeresbrise in der Luft liegen.
Irgendwann einmal!
12 April 2013 @ 19:34
ich weiss
ich kenne Dich
nicht wirklich
ich lächele
es scheint
beleuchtet
wir zwei
in Gedanken
zusammen
ich wünsche
bei Zeiten
zu verstehen
doch dann
überraschend
ein Kuss
12 April 2013 @ 19:34
es ist soweit
zähle Minuten
dann Schritte
Sie in der Tür
Blick zurück
zum Feuer
zum Glas
zum Ring
eintauchen
ihre Augen
ihre Wimpern
ihr Mund
nehme ihre Hand
letzter Schluck
frage fast vergessen
der Stuhl zu heiß
schrecke hoch aus Träumen
Buch noch in der Hand
Augen brennen
hätte sie doch fragen wollen
12 April 2013 @ 19:34
glatt gezogene Baumwolle
ein Feld von Strohblumen
über Landschaftsenden
blauer Himmel - draussen
keine Wolke wird sie brechen
die Illusion des Friedens
keine Sonne braucht zu wärmen
den Tau benetzen Akt
dann eine leichte Brise
kein Haar das sich krümmt
zwei Herzen hört man schlagen
das einzige was sich regt
nahe beieinander liegen
und doch Momente ganz allein
auf einem Feld von Strohblumen
erwacht aus einem Traum
12 April 2013 @ 19:34
an manchen Tagen wirkst Du nah
so als ob Du vor mir stehst
am nächsten Tage strahlst Du nur
so das ich Dich nicht sehen kann
auf und ab; und herzlich
dankt mein Magen
so wird mein Herz
auf den Müll gebracht
jedes mal wenn ich's mir denke
bremse ich zur rechten Zeit
sind Träume ohne Frage
beinahe in Erfüllung gegangen
an manchen Tagen bist du nah
obwohl du gerade gehst
an diesem Tage vermiss ich Dich
ohne Zweifel - unübersichtlich
12 April 2013 @ 19:34
Ein Blick in die Sonne
gleitet übers Wasser
die Briese – gut gekühlt
auf meiner Haut
da blitzt doch etwas
im dunklen Tief
Schauer – ob's nur gedacht
auf meinem Körper
es wird warm
ein Schatten weicht
lachen – nur im kopf
ein Trugbild von dir
12 April 2013 @ 19:34
da stehst Du und streichst Dir
eine nasse Strähne aus dem Gesicht
es regnet und stürmt - in mir
ein Lächeln, feuchte Lippen
ich ertrinke in deinen Augen
ängstlich berührte Haut - auf Haut
magisch was Du mit mir machst
vierundzwanzig Gänsehäute
wäre ich doch ein Teil von Dir
nur für eine Sekunde
oder einen Augenblick
in Deiner Umlaufbahn
sanfte Zweisamkeit
vergessene Einsamkeit
zärtliche Nächte, - nah doch
immer noch nicht nah genug
12 April 2013 @ 19:34
mit weinen
mit lamentieren
mit schreien
mit begehren
ohne glühen
ohne erregen
ohne kribbeln
ohne flüstern
ohne Dich
12 April 2013 @ 19:34
mein Herz fliegt
ich mit ihm
und bleibe ich
bleibt Leere
im freien Fall
darf ich
auf keinen Fall
deine Rückkehr verpassen
12 April 2013 @ 19:34
ich bin ernsthaft
in Schwierigkeiten
fünf Briefe
drei Worte
ein Gefühl
ich liebe Dich
12 April 2013 @ 19:34
ein paar frische Lippen
gepflückt, probiert
bevor ich süße Trauben
küssen konnte
12 April 2013 @ 19:34
Trubel im Sternenraum
massloser Lebensraum
harter Wind
zertrümmert die Dunkelheit
12 April 2013 @ 19:34
Was ich schreibe
ist ernst zu nehmen
das ist
ohne Frage
ein Bild im Bild
eine Frage in der Frage
die Tatsache in der Tatsache
eine Lüge in der Lüge
geschrieben
12 April 2013 @ 19:34
der Schrecken
funktioniert
immer noch
12 April 2013 @ 19:34
keine neuen Freunde
bevor die alten verbraucht sind
(Hattest Du immer gesagt)
Irgendwie hatte ich mir das
immer anders vorgestellt
12 April 2013 @ 19:34
das Alte sehnt sich nach Veränderungen
Veränderungen sehnen sich nach dem Alten
12 April 2013 @ 19:34
wir helfen schnell
und unbürokratisch
warum lachen sie?
12 April 2013 @ 19:34
Urlaub in der Karibik
schnelles Auto
schöne Wohnung
großer Fernseher
und doch ist da...
die Angst zu verhungern
12 April 2013 @ 19:34
vielleicht hätte ich sie fragen sollen
vielleicht ihr Lächeln erwidern
vielleicht auf ein Getränk einladen
vielleicht galt der Blick gestern nicht mir
vielleicht kommt sie morgen wieder
vielleicht sollte ich das Wort vielleicht
aus meinem Wortschatz streichen
12 April 2013 @ 19:34
die Sonne geht unter
oranges rotes Licht
spiegelt sich auf
der Seeoberfläche
die Luft steht schwanger
es riecht nach Blumen und Gras
zwei Schwäne im Tiefflug
„72500 Zuschauer sehen ein unvergessliches Spiel“
die Sonne geht auf
oranges rotes Licht
spiegelt sich auf
der Seeoberfläche
die Luft steht schwanger
es riecht nach Urin und Erbrochenem
zerbrochenes glas
„Ich glaube ich habe in der Werbepause nicht aufgepasst!“
12 April 2013 @ 19:34
vor dem Sonnenuntergang
auf der Hauptstraße
rote Augen, erschöpfte Gesichter
ein Unfall - kaum ein Blick wert
ein Strom fließt heimwärts
das glückliche Ende eines Tages
weil müde Menschen in absehbarer Zeit
in den Arm genommen werden
12 April 2013 @ 19:34
im Schein des Mondes
an der Hecke zum Friedhof
kurz hinter dem Papierkorb
aus dem der Penner Leergut fischte
während die Kirchenglocke schlägt
lange nach Mitternacht
noch bevor die Zeitungen an den Ecken liegen
frage ich mich, ob es einen Morgen gibt
12 April 2013 @ 19:34
erst roch ich den Rauch
dann sah ich das Feuer
Flammensäulen
hungrig, gefräßig,
lebendig, gnadenlos
der Verstand will gehen
doch ich bleibe
irgendetwas lässt mich
das Alleinsein vergessen
12 April 2013 @ 19:34
lachen
schreien
über mich
doch
Hilferufe
höre ich
12 April 2013 @ 19:34
ein Trugbild
kaum erinnern
ein Flüstern
in jedem Winkel
wach berühren
schwach verstehen
Nachsinnen
es zu halten
es zu wünschen
und zu lassen
12 April 2013 @ 19:34
ich bin, so hoffe ich
abgelenkt
es sind meine
zärtlichen Gefühle
Gedanken Hochdruck,
nicht helfend
Spannung
sehnen und ziehen
im Moment des Zupackens
gleiten sie davon
12 April 2013 @ 19:34
ich bin hier
jetzt
Tage
einsam
schrecken
ich höre
ich gehöre
hier nicht hin
Nächte
jetzt
ich bin hier
12 April 2013 @ 19:34
verlassen und einsam
Schatten - stille Schreie
der Nebel in alle Ecken kriecht
ein Wellenschlag, dann lange nichts
Schreie von nirgendwo
verlorener Mut
die Seele aus den Fugen
die Gemahlin ebenso
12 April 2013 @ 19:34
unbekümmert, unbesonnen
mit der Lust am Leben
zur Hüfte in den Bächen
Schokorausch und Abziehbilder
wissensdurstig, sternenreich
mit der Lust am Lieben
bis zu Hals im bunten Leben
Liebesrausch und Urlaubsbilder
nur noch durstig, veilchenblau
mit der Angst vor dem Leben
der Kopf steckt unter Wasser
Spiegelbild und Farbpigmente
schmerzverzerrt und ferngesteuert
und die Lust ist aufgegeben
das war mal anders ausgedacht
doch der Rausch hält keine Bilder
„Ich hatte mir sterben anders vorgestellt“
12 April 2013 @ 19:34
Nach all der Zeit
der Erniedrigung
der Einsamkeit
der Depressionen
Nach all der Zeit
der Qualen
der Missgunst
der Verletzungen
nach all
der Erniedrigung
der Einsamkeit
der Depressionen
die Einsicht:
Männer können einfach besser klagen!